Modenschau im Ochsenstall

Eine Komödie in drei Akten
von Jonas Jetten

Dreiakter von Jonas Jetten

Aus einer angeblichen Halbschwester werden gleich drei potenzielle Kandidatinnen und ein Pleitegeier kreist über dem Hartmann`schen Hof: In der Premiere des neuen Stücks „Modenschau im Ochsenstall“ des Lippeburgtheaters Boke geht es hoch her.
Aufgrund eines Virus musste die Modenschau mehrfach abgesagt werden, doch nun kann es endlich losgehen, auch wenn man es als Bauer nicht leicht hat, so begrüßte Pastor Martin Göke die Gäste der sehr gut besuchten Premiere zum neuen Stück.
Das Ensemble bot unter der Regie von Regina Zimmer ein kurzweiliges Theatervergnügen mit viel Wortwitz und kuriosen Wendungen. Dabei überzeugten die Darsteller auf ganzer Linie. Vor allem Frank Wolfhagen als Bauer Paul Hartmann verkörperte die Titelrolle überzeugend. Vom Publikum gab es Szenenapplaus für immer wieder gut gesetzte Pointen. Etwa als Mathilde Hartmann ( Manuela Stressler ) ihren Göttergatten fragt, ob ihm denn gar nichts an ihr auffalle. Immerhin habe sie doch fünf Kilo abgenommen. Ihr Ehemann Paul entgegnet „Fällt es etwa beim Telefonbuch auf, wenn eine Seite fehlt? „
Die Bühne im Bürgerhaus verwandelte sich in einen urigen Innenhof eines alten Fachwerkbauernhofs, auf dem so manche schräge Gestalt unterwegs ist. So beispielsweise die drei Dorftratschen Klementine Dreist ( Monika Schmitz ) Sophia Meier ( Manuela Puls ) und Gerta Ungestüm ( Marlies Köthenbürger ). Sie befinden sich im unentwegten Wettlauf um das verrückteste Gerücht. Kein Gerücht ist die drohende Pleite für den Hartmann`schen Hof. Was musstest du auch all die Tiere anschaffen, die fressen dir die Haare vom Kopf, sind aber zu nichts nutze, wäscht Mathilde ihrem Mann den Kopf und zählt Warzenschweine, Dromedare, Kühe, Igel, Kaninchen und die jüngste Errungenschaft, den Ochsen Bruno auf. Mit Bruno wollte ich eine neue Zucht aufbauen, aber der interessiert sich nicht für die Kühe, der ist schwul, sagt Paul und setzt seine ganze Hoffnung in sein jüngstes Gemälde. Doch auch hier hat Ochse Paul ihm im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung beziehungsweise das Bild gemacht. Er hat mit seiner Zunge die Farben verwischt.
Durch ganz unauffälliges Lauschen erfährt Klementine von den Problemen auf dem Hof, und sie überkommt ein plötzliches Mitteilungsbedürfnis. Ich interessiere mich halt für meine Mitmenschen. Aber im übrigen seid ihr doch genauso verschwiegen wie ich ?, trifft sich das tratschende Dreigestirn auf dem Hartmann´schen Hof. Um eine Lösung bemüht, hat Pauls Freund Franz ( Dieter Pottmeier ) die scheinbar rettende Idee: Eine Modenschau im Ochsenstall. Die Situation spitzt sich allerdings zu, als Dr. Braun ( Klaus Heimchen ) die Bühne betritt. Dummerweise heißt auch er Bruno mit Vornamen, was zu reichlich Verwechslungen mit seinem tierischen Namensvetter führt.
Auch die Modenschau muss so manche Klippe umschiffen, vor allem als nämlich die Models absagen. Müssen Paul und Franz etwa selber als Models herhalten und wie geht die Geschichte um Pauls Halbschwester aus, von der zufällig aus einem in einem Karton aufgetauchten Schreiben erfährt? Natürlich ist die potenzielle Halbschwester schnell Dorfgespräch. Ebenso schnell bringen sich die drei Tratschtanten in die Startposition und bewerben sich mit mehr oder weniger guten Argumenten um den Job der Halbschwester.
Die Irrungen und Wirrungen der Komödie „Modenschau im Ochsenstall“ von Jonas Jetten sind absolut sehenswert und sorgen für gut zweieinhalb Stunden Theatervergnügen.

Auf und hinter der Bühne

Anna Humbold: Manuela Puls
Alexander Humbold: Dieter Pottmeier
Isabell Kaiser: Marlies Köthenbürger
Torben Steiner: Frank Wolfhagen
Ingo Huder: Martinus Förster
Gertrud Humbold: Monika Schmitz
Edeltraud Klopfenstiel: Marleen Roesen
Fr. Dr. Brinkmann: Madeline Förster
Hannelore Friedrich: Svea Puls
Eva: Manuela Stressler
Bühnenbau: Dirk Bertelsmeier,  Meinolf Berkemeier, Ferdi Remmert
Küche: Reinhild Berkemeier
Technik: Thomas Bade
Regie / Maske: Regina Zimmer
Requisiten: Jonas Schalk
Organisation: Ludger Schalk, Dieter Protte

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